Wir brauchen mehr lokale Kunst & Kultur
Marie wurde kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Währing geboren. Hier ist sie aufgewachsen. Hier lebt sie bis heute. Ihre Kindheit und Jugend waren geprägt von den Nachkriegs und Aufbruchsjahren – die Eltern arbeiteten hart, um der Familie einen bescheidenen Lebensstandard zu ermöglichen.
Und auch Marie musste immer wieder zupacken und helfen; für Ablenkung und Vergnügen blieb wenig Zeit. Doch die wusste Marie gut zu nutzen: Sie war offen und neugie rig, tauschte sich gerne mit anderen aus, probierte immer wieder etwas Neues und landete schließlich – angeregt durch Inge Moraths Fotos im Life Magazin – bei der Fotografie. Sie investierte ihre Ersparnisse in die Anschaffung einer eigenen Kamera und lernte schnell, ihre Bilder selbst zu entwickeln.
Marie hatte etwas gefunden, das ihr Freude machte und sie forderte. Sie pro bierte, experimentierte, zog durch ihren Bezirk und entdeckte – durch die Linse ihrer Kamera – immer neue Winkel und Facetten. Maries kleiner Freundeskreis lobte und bestärkte sie, doch fehlte die Möglichkeit, ihre Arbeiten einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren. Das kulturelle Leben konzentrierte sich damals vor allem in Museen und Galerien im Zentrum, lokale Initiativen gab es kaum. Das hielt Marie zwar nicht davon ab, sich weiter mit der Fotografie zu beschäftigen – auch als sie längst eine eigene Familie hatte –, Gelegenheiten für regelmäßigen kreativen Austausch mit Gleichgesinnten gab es allerdings kaum.
Dass auch in Währing, ihrem Bezirk, Kunst und Kultur einen höheren Stellen wert bekommen sollten, blieb Marie immer ein Anliegen. Und als ihre Enkelin bei einem ihrer Besuche das Programm des KUNST. FEST.WÄHRING mitbrachte, war Maries Interesse sofort geweckt. Inzwischen ist das KUNST.FEST mit seinen vielfältigen Veranstaltungen für sie zum Highlight des Jahres geworden – vor allem das Angebot, im Rahmen des Artwalks die vielen kleinen Ateliers lokaler KünstlerInnen zu besuchen, ergreift sie gerne.
Die wachsende Vielfalt des kulturellen Lebens in Währing hat Maries Sympathie für die grüne Bezirksvorsteherin Silvia Nossek, die mit ihrem Team in den letzten fünf Jahren sensibel und auf merksam – nicht nur, aber eben auch – auf die kulturellen Anliegen und Bedürfnisse der WähringerInnen eingeht, bestätigt und bestärkt.
Inzwischen ist Marie in Kontakt mit dem Verein art18, im Rahmen dessen sich KünstlerInnen monatlich treffen, um sich auszutauschen und gemeinsame Projekte zu planen und umzusetzen. Die anregen den Diskussionen und der regelmäßige KunstNewsletter eröffnen Marie immer wieder neue Perspektiven, sie genießt das vielfältige kulturelle Angebot und ist stolz, selbst aktiv mitgestalten zu können. Ihre sorgsam archivierte Fotosammlung, die die Veränderungen im Bezirk über Jahrzehnte dokumentiert, ist beeindruckend, und die Möglichkeit, eine eigene Ausstellung zu realisieren, in greifbare Nähe gerückt.
Das erfrischende Engagement der grünen Bezirksvorstehung verspricht auch in Zukunft verstärktes Augenmerk auf und einen unkomplizierten Zugang zu Kunst und Kultur und garantiert damit eine un verzichtbare Bereicherung für das Leben der Menschen in Währing.
Mehr Kunst und Kultur
Seit 2017 veranstaltet der Verein art18 im Frühjahr das KUNST.FEST.WÄHRING. An vier aufeinanderfolgenden Wochenenden steht jeweils eine Kunstsparte – bildende Kunst, Literatur, Theater und Musik – im Mittelpunkt.
Alle Veranstaltungen sind kostenlos; die finanzielle Unterstützung für das Projekt kommt zum Großteil aus dem Kulturbudget des Bezirks, das mit der grünen Bezirks vorstehung von vorher € 70.000 auf mittlerweile € 130.000 pro Jahr erhöht wurde.
2019 wurden rund 185 Veranstaltungen und Darbietungen mit Förderungen aus dem BezirksKulturbudget unterstützt oder ermöglicht. Zusätzlich zum KUNST.FEST.WÄHRING finden mittlerweile jedes Jahr das Vorstadtkino, die Cafe Mocca Lounge und The Art of Voice statt.
Neben vielen Einzelveranstaltungen gibt es die seit vielen Jahren erfolgreichen Produktionen des Forum 18, des Kulturverein Initiative Währing, Jazz im Martinschlössel sowie den Kulturfrühling und Kulturherbst Pötzleinsdorf.