Miteinander Währing gestalten

Nina unterrichtet an einer Volksschule in Währing. Nach vielen Jahren macht es ihr immer noch Freude, Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen und da­ bei, die Welt für sich zu entdecken und den eigenen Platz darin auszuprobieren.

Menschen bei einem Agenda 21 Stand
Agenda 21 Stand am Kutschkermarkt

Eine besondere Gelegenheit dazu bie­tet das vom Bezirk alljährlich organisierte Kinderparlament. Dieses Jahr ist Ninas Klasse wieder im richtigen Alter, und es ist ganz klar, dass sie teilnehmen werden. Ist es doch immer sehr spannend und lehrreich, wenn die Kinder anfangen, sich mit ihrer Umgebung auseinander zu set­zen – wo bin ich unterwegs? was finde ich gut? und was gefällt mir weniger? – über Verbesserungsmöglichkeiten nachzuden­ken und sich dann zu einigen, was ihnen gemeinsam besonders wichtig ist.

Das war schon früher gut, aber seit Sil­via Nossek Bezirksvorsteherin ist, ist es noch ein ganzes Stück besser geworden. Anstatt einfach ja oder nein zu den Vor­ schlägen der Kinder zu sagen, wird jetzt viel sorgfältiger geprüft und beim einen oder anderen Antrag gemeinsam mit den Kindern an Lösungen gearbeitet.

Da kann es dann schon vorkommen, dass der zuständige Experte der Verkehrs­behörde mit einer ganzen Klasse die be­sonders schwierige Kreuzung besichtigt, um herauszufinden, was genau am Schul­weg Probleme macht. Oder das eine Mal, als die Kinder in „ihrem“ Anton­Baumann­Park gern mehr Farbe wollten und vorschlugen, die Later­nen­masten bunt zu streichen: Die Idee mit den Laternen­Masten ging nicht – die Ge­währleistung der Leuchtenfirma wäre mit der Bemalung weg gewesen. Anstatt es dabei zu belassen, engagierte sich die Bezirksvorsteherin für eine Alternative. Und so durften letztlich die Kinder zwei Bänke im Park selbst bemalen – voller Stolz, dass sie nun eigenhändig ihren Park bunter ge­macht haben.

Aber auch zu lernen, dass es neben den eigenen Interessen auch andere gibt, dass es nicht gut wäre, statt der Babyschau­kel im Park noch eine zweite Schaukel für größere Kinder aufzuhängen, weil dann zwar die größeren nicht so lange warten müssten, aber die kleinen Kinder gar keine Schaukel mehr hätten – all das ist eine gute Übung.

Eine Übung nicht nur für Kinder, son­ dern auch für Erwachsene, wie Nina selbst beim Planungsverfahren für den Schul­vorplatz Schulgasse erfahren hat. Als An­rainerin des Schubertparks hatte sie die umfangreichen Möglichkeiten zur Beteili­gung genutzt und sich sehr für die „große Lösung“ engagiert – und musste letztlich nach harten Diskussionen mit Menschen, die das Projekt gar nicht wollten, den Kom­ promiss akzeptieren, eben nur den halben Block autofrei zu gestalten.

Aber egal ob große oder kleine Lösung: Jedes Mal, wenn sie heute über den Platz geht, ist sie begeistert, wie durchdacht und gut nutzbar die Gestaltung ist. Und ist Silvia Nossek wirklich dankbar für  den offenen und dialogorientierten Planungs­prozess, der so viele Ideen aufgegriffen, so viele Bedürfnisse bedacht hat. Und seit den Hundedialog-­Veranstaltungen der Be­zirksvorsteherin im letzten Sommer und der Eröffnung des neuen Gemeinschafts­ gartens kennt sie viel mehr Menschen aus der Nachbarschaft und hat das Gefühl, dass das ganze Grätzl ein bisschen näher zusammengerückt ist.

Vielleicht schafft sie es in nächster Zeit auch endlich, sich bei der Agenda Währing zu melden – auch das eine Neuerung der grünen Bezirksvorstehung. Ihr Nachbar en­gagiert sich dort schon länger, und erzählt immer wieder begeistert von den unter­ schiedlichen Initiativen der Agendagrup­pen. Und dass die nun neu gepflanzten Bäume in der Theresiengasse letztendlich auf eine Agenda­Idee zurückgehen, hat sie schon beeindruckt und ihr Lust gemacht.

Noch nie hat sie an so vielen Ecken im Bezirk das Gefühl gehabt, gefragt zu wer­den, sich einbringen zu können. Selbst die Ausstellung zum Gersthofer Platzl hat sie sich angesehen, auch wenn sie dort im Alltag nicht so oft vorbeikommt. Und war auch dabei beeindruckt von der ernsthaf­ten Auseinandersetzung mit Fragen und Ideen und von der kreativen und gleich­ zeitig lösungsorientierten Vorgangsweise. Schade, dass die Umsetzung nun doch noch warten muss – aber sie ist der Über­zeugung, dass sich auch diese gute Idee letztendlich durchsetzen wird.

Für Nina ist jedenfalls klar, dass sie die­ sen Spirit, der da entstanden ist im Bezirk, diese Möglichkeiten, sich konstruktiv ein­ zubringen, sich an Lösungen fürs eigene Grätzl und für den ganzen Bezirk zu be­ teiligen, dass sie das auch in Zukunft nicht missen möchte. Sie weiß, dass es dafür auf die Wahl im Herbst ankommt – und  sie wird sich auch da nach Möglichkeit einbringen und engagieren, damit Silvia Nossek weiter Bezirksvorsteherin ist und mit den Menschen gemeinsam Währing gestaltet.​

Mehr Raum für Beteiligung

Währing hat in den letzten Jahren gute Erfahrungen mit dialog- und lösungsorientierten Beteiligungsmodellen ge­macht. So wurde nach der erfolgreichen Umsetzung des Projekts „Schulvorplatz Schulgasse“, der Neugestaltung des Gerda­-Lerner­-Parks und der Planung für den Johann­-Nepomuk-­Vogl­-Platz auch die dringend notwendigen Verbesse­rungen am Gersthofer Platzl im Dialog mit engagierten BürgerInnen und mit dem Fokus auf machbare Lösungen entwickelt.

Die Beteiligungsformate mit der Möglichkeit, in Dialog mit den Bür­gerinnen und Bürgern zu treten, wurden gut angenommen. Dabei konnten viele Fragen und Missverständnisse geklärt, manch gute Idee noch aufgenommen werden – und die Zufriedenheit mit den Projekten ist sehr gestiegen.​

Beteiligungsmöglichkeiten:
Kinderparlament, Jugendparlament, Agenda Währing

Partizipative Planungsprozesse: Gerda­-Lerner­-Park, Schulvorplatz Schulgasse, Kreuzgasse zwischen Klostergasse und Lacknergasse, Johann­-Nepomuk-­Vogl­-Platz, Gersthofer Platzl

Nachbarschaftspflege: Spiel im Schubertpark (Hunde­dialog), zwei neue Gemein­ schaftsgärten und somit jetzt insgesamt drei Gemeinschafts­ gärten sowie die Gemeinschafts­beete NMS Schopenhauerstraße und Gymnasium Klostergasse im Ebner­-Eschenbach-­Park (ein Antrag des Jugendparlaments).​