Die Währinger Straße hat jetzt ein Gesicht
Doris war eine der ersten, die spitze Ohren bekam, als sie hörte, dass die Währinger Straße aufgegraben werden sollte – und das vom Gürtel bis zum Aumannplatz.

„Was wird aus meinem Geschäft, was wird aus der Straße“ waren ihre ersten Gedanken. Und sie war klarer Weise dabei, als die Geschäftsleute über die Planung informiert wurden. Der An drang war groß, viele Fragen und auch jede Menge kritische Stimmen.
Auch Doris war anfangs kritisch: Dass die Wasserrohre getauscht werden mussten, leuchtete ihr ein. Aber allein das bedeutete jedenfalls Baustelle für mehrere Monate, Lärm und Staub, drohende Umsatzeinbrüche. Warum dann noch mehr machen und die Geschäftsstraße über Gebühr belasten?
Sie ließ sich die Pläne genau erklären. Und je mehr sie den Diskussionen folgte, umso überzeugter war sie von dem Projekt: Dass man über Wasserleitungen nicht so ohne weiteres Bäume pflanzen kann, war ihr nicht bewusst gewesen. Und dass ein Leitungstausch deshalb eine Jahrhundertchance war: So konnten die neuen Leitungen gleich mit entsprechendem Wurzelschutz versehen und dann ohne großen Aufwand Bäume gepflanzt werden. Das war doch wichtig, dass diese Gelegenheit genutzt wurde!
Auch die Idee, den Gehsteig bei den Querstraßen auf einer Höhe durchzuziehen, gefiel ihr sehr – hatte sie doch schon oft beobachtet, wie unangenehm es für die PassantInnen war, wenn die Autos aus der Währinger Straße zu schnell um die Kurve bogen, ohne sich um Zu-Fuß-Gehende zu kümmern. Erst vor kurzem war ein älterer Mann ganz erschreckt bei ihr im Geschäft gelandet, weil er fast niedergefahren wor den wäre.
Trotz allem würde aber die Baustelle eine große Belastung sein. Immerhin ver mittelten die Bezirksvorsteherin und die Bauverantwortlichen bei der Veranstaltung, dass ihnen das bewusst sei und sie versuchen würden, die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. Dass Silvia Nossek sich hartnäckig für eine möglichst kurze Bauzeit eingesetzt hatte, rechnete Doris ihr hoch an.
Und auch, dass sie in zähen Verhandlungen erreicht hatte, dass BewohnerInnen wie Geschäfte die ganze Zeit über öffentlich angebunden waren. Erst im Nachhinein, als die Baustelle schon in vollem Gange war, hatte Doris erfahren, dass die Wiener Linien die Straßenbahn während der Bauzeit gesamt über die Kreuzgasse umleiten wollten – ohne Ersatzverkehr. Und konnte einfach nur den Kopf schütteln. Gleichzeitig fand sie es aber auch irgendwie beruhigend, dass da an der Bezirksspitze jemand ist, der offensichtlich mit viel Energie die Interessen der BewohnerInnen, der Geschäftsleute, des Bezirks vertritt.
Die Baustelle verlief erstaunlich reibungslos, die Arbeiten waren sogar früher fertig als geplant. Und einige Wochen später, als es nicht mehr ganz so heiß war, sind dann die Bäume gekommen. Doris war selbst überrascht, wie sehr sie sich freute, als der Pritschenwagen mit den Jungbäumen von Baumscheibe zu Baumscheibe fuhr und jeder von ihnen sein neues Zuhause bezog. Es machte etwas mit „ihrer“ Währinger Straße – so viel lebendiger und so viel schöner fühlte sie sich plötzlich an.
Ja, lustig war die Baustelle nicht für die Geschäftsleute – und je nach Branche und Lage gab es schon manche, die wirklich Umsatzeinbußen hinnehmen mussten. Doch insgesamt haben sie es gut überstanden, und die große Aufregung mancher vor dem Umbau, den fast herbeigeschworenen Weltuntergang, kann Doris jetzt im Nachhinein noch viel weniger nachvollziehen.
Heute sind viele der Verbesserungen für Doris wie auch für ihre KundInnen fast selbst verständlich geworden. Sie freut sich, wie gut die neuen Sitzmöbel genutzt werden – und wird nicht müde zu erklären, dass die „coolen“ grünen Bänke den Jugendlichen Freude machen, und es für die Älteren ja ohnehin auch viele neue Bänke und Sessel mit Rücken und Armlehnen gibt.
Sie kann sich die Ampelanlage bei der Martinstraße gar nicht mehr ohne Fußgängerampeln vorstellen – und doch ist es noch nicht einmal zwei Jahre her, dass sie ihren Sohn dort nicht alleine in die Schule gehen lassen wollte, weil er sich mit der alten Ampel einfach nicht ausgekannt hat. Und hin und wieder, wenn sie beim Amtshaus aus der Straßenbahn aussteigt und ihr jemand mit Kinderwagen oder Einkaufstrolly entgegen kommt, fällt ihr ein, wie eng es hier früher war.
Auch der Platz vor dem Amtshaus gefällt ihr jetzt viel besser – und sie freut sich schon auf die Zeit, wenn dort wieder Hochzeitspaare feiern.
Doris mag den Weitblick, mit dem Silvia Nossek die Währinger Straße ein Stück weit fit für die Zukunft gemacht hat. Und dass sie sich nicht von jenen bremsen hat lassen, denen Veränderungen oft zu schnell gehen. Mittlerweile, so findet sie, sind die Ängste der meisten Geschäftsleute deutlich gesunken. Viele wünschen sich eine weitere Periode mit den Grünen in der Bezirksvorstehung. Und Doris ist eine davon.
Mehr Währinger Straße
In der Währinger Straße zwischen Gürtel und Aumannplatz wurden im Sommer 2018 die Wasserleitungen ge tauscht. Dieser Tausch war notwendig, weil die alten Rohre aus den 1930er bzw. 1960erJahren altersschwach gewor den waren, mit dem hohen Risiko von „spontanen Rohrbrüchen“. Im Sinne von Effizienz und Synergien nutzte die grüne Bezirksvorstehung diese Großbaustelle, um in ihrem Zuge längst fällige und sinnvolle Maßnahmen für die Zukunft zu setzen – für mehr Sicherheit und Komfort beim Zu-Fuß-Gehen, für Aufenthaltsqualität und Klimaschutz:
Niveaugleiche Querungen für den Fußverkehr und dadurch mehr Sicherheit bei einbiegenden Autos.
Wesentlich mehr Platz fürs Zu-Fuß-Gehen rund um die Kreuzung Martinstraße und die längst fällige Modernisierung der Ampelanlage inklusive neue Fußgängerampeln.
Eine zeitgemäße und attraktive Gestaltung vor dem Bezirksamt mit Sitzgelegenheiten und Stehtischen für Hochzeitsgesellschaften.
Eine deutliche Verbesserung für die „Schulweg-Kreuzung“ Weimarer Straße (Schulweg zur Volksschule Schulgasse und Gymnasium Schopenhauerstraße in die eine Richtung, zur Volksschule Cottagegasse und Gymnasium Haizingergasse in die andere)
Insgesamt 14 neue Bäume und Grünflächen sowie viele zusätzliche Sitzgelegenheiten
Es war dem hartnäckigen Einsatz von Bezirksvorsteherin Silvia Nossek zu ver danken, dass die Baustelle für die Geschäftsleute so friktionsfrei wie möglich abgewickelt wurde, die Bauzeit um einiges kürzer war als ursprünglich geplant und dass es einen Bus-Ersatzverkehr für die umgeleitete Straßenbahn gab.