Kennst du schon den neuen Mittwochsmarkt? | Magdalena Wagner
Am Johann-Nepomuk-Vogl-Platz ist seit kurzem an jedem Mittwoch Bauernmarkt! Von 12-19 Uhr gibt eine Vielzahl von Ständen von Gemüse über Käse bis zu Gebäck und sogar Bier!
Schon die Buntheit an Gemüse am Marktstand, und der Geruch später nach erdigen Karotten oder süßen Beeren daheim beim Auspacken macht einfach große Freude. Und dazu noch die Gespräche mit den Bäuerinnen und Bauern. Ich bekomme mit was gerade an Arbeiten ansteht, ich höre vom einen Bauern seine Sorge, weil das Renaturierungsgesetz so blockiert wird, von einer anderen Bäuerin wie sie sich mit einem benachbarten Betrieb gegenseitig unterstützen. Erfahre, dass von dem einen Betrieb schon der Großvater am Kutschkermarkt verkauft hat, und werde vom anderen Betrieb am Vogl-Markt zu einem Besuch vor Ort eingeladen.
Und so wie am Kutschkermarkt zwischendurch mit zufällig getroffenen Bekannten auf einen Kaffee eingekehrt wird, gibt’s auch am Vogl-Markt die Gelegenheit zu einem Bier mit Freund*innen im Anschluss an den Einkauf. Denn Makrobjotiz verkauft dort Währinger-Waldviertler Craft Beer. Dazu gibt’s Raclette-Semmel von Jumi Käse (und viele Käse-Spezialitäten für daheim). Brot und Gebäck kommen von der Bio-Bäckerei Ringhofer aus dem Burgenland, Bio-Gemüse aus dem Seewinkel, Beeren und Physalis von der Familie Fabian aus dem Marchfeld, und Ziegenkäse und Kuhjoghurt vom Mona-Lisa-Hof aus dem Waldviertel.
Was mich persönlich auch immer freut ist, dass nachhaltig einkaufen so einfach wird am Markt. Wenn man im Supermarkt nach Gemüse sucht, das regional und saisonal, bio und verpackungsfrei ist, wird die Auswahl sehr rasch sehr klein, immer steht man vor Kompromissen. Am Markt hingegen ist regional, saisonal und verpackungsfrei die Regel, und Bio-Bäuerinnen und Bauern mit großer Auswahl gibt es zuhauf.
Weil ich des Öfteren gehört hab, dass der Einkauf am Markt so teuer wäre, habe ich mich vor einiger Zeit zu einem Vergleich aufgemacht. Dabei habe ich mich auf unverarbeitete Produkte fokussiert, denn bei Brot und Käse zum Beispiel müsste man ja noch die handwerkliche Fertigung statt industrieller Massenproduktion mit einberechnen. Mein Fazit ist: Vieles ist preislich ähnlich wie im Supermarkt, manches günstiger, manches teuer. Ich vermute, in Summe gleicht es sich für uns Kund*innen aus. Für die Bäuerinnen und Bauern macht der Verkauf am Markt aber einen großen Unterschied: Ihr Verdienst ist nicht mehr abhängig von Börsenpreisen, kein Geld bleibt hängen bei Zwischenhändler*innen oder bei großen Handelsketten. Alles, was du und ich bezahlen, bekommen direkt die Menschen, die unsere Lebensmittel produzieren.
Und da komme ich jetzt noch kurz auf die EU-Wahl zu sprechen. Denn in der EU werden ganz viele Regeln gemacht, die bestimmen, wie unser Essen produziert wird und ob die Bäuerinnen und Bauern davon leben können. Zum Beispiel die Richtlinie zu unlauteren Handelspraktiken, die es zwar schon gibt, die wir Grüne aber verschärfen wollen, weil die ungleichen Machtverhältnisse zwischen Bäuer*innen und Lebensmittelhandel immer noch ein riesiges Problem sind.
Oder die schon erwähnte Renaturierungsrichtlinie, für die unsere grüne Umweltministerin Leonore Gewessler gerade intensiv kämpft. Oder die Tierschutzregeln, für die unser EU-Abgeordneter Thomas Waitz sich seit Jahren einsetzt. Erreicht hat er schon, dass die Tiertransportvorschriften in der nächsten Periode neu verhandelt werden.
Mit der Neuverhandlung der Gemeinsamen Agrarpolitik stellt das nächste Europäische Parlament auch die Weichen für die Zukunft der Landwirtschaft Europas neu. Wir wollen dass die Agrarförderungen vor allem für die notwendige Ökologisierung der Landwirtschaft verwenden werden. Dafür werden wir uns auf EU-Ebene intensiv einsetzen, und ich hoffe dafür auf deine Stimme für die Grünen bei der EU-Wahl – und dass wir uns vielleicht einmal am Markt in Währing treffen!