Es ist so schön am Nepomuk-Vogl-Platz | Ute Griebaum

Ute Griebaum

Seit dreizehn Jahren wohne ich im Kreuzgassenviertel. Lange Zeit ging ich zwar in den Supermarkt ums Eck, habe aber für alle anderen etwaigen Aktivitäten das Grätzl verlassen. Mittlerweile hat sich das geändert, denn nach dem Umbau des Johann-Nepomuk-Vogl-Platzes, hat sich die Lebensqualität in der Nachbarschaft grundlegend verbessert.

So wie der Platz früher angelegt war, nutzten ihn wenig Menschen, er wirkte immer ein wenig grindig und vermüllt. Die Eröffnung des Kaufmannsladens im Frühjahr 2015 war der Beginn von stetiger Veränderung und spürbarem Wandel. Zunächst waren es nur vereinzelte kleine Veranstaltungen, dann sperrten die „Blaue Elise“ und das „Nest“ auf.

Die Menschen aus dem Viertel wurden neugierig, schauten für einen Kaffee oder ein Bier vorbei und brachten das nächste Mal ihre Freunde mit. Erfolgreiche Events wie Open-Air-Kino oder Public-Viewing bei der Fußball-WM 2018 zeigten das Potential des Platzes. Aus meiner Sicht war deshalb auch das Projekt KIOSK der Gebietsbetreuung Stadterneuerung ein Erfolg, denn durch das bereits geweckte Interesse der AnwohnerInnen kamen vielfältige Vorschläge für eine Umgestaltung zusammen.

Der Beginn der Baustelle im März 2020 war zeitgleich mit dem ersten Lockdown der Coronapandemie. Ich hatte Sorge, ob das Projekt nun verschoben oder gar eingestellt werden müsse. Doch das war nicht der Fall und wenn ich zum Kaufmannsladen ging, konnte ich von Woche zu Woche die Fortschritte wahrnehmen. Ab Mitte Mai durfte die Gastronomie wieder bewirten. Die Menschen kamen zahlreich und ließen sich in ihrer Freude am gemeinsam draußen sitzen können von der allseits präsenten Baustelle kaum stören. Das Eröffnungsfest Anfang September letzten Jahres habe ich als beglückend in Erinnerung, bei dem der Platz so belebt war wie nie zu vor, eine super Stimmung, eine Freude und ein Staunen über die gelungene Realisierung vorherrschten.

Ein Konzert am Johann Nepomuk Vogl Platz
Viele Menschen bei einem Bunte Vögl Konzert

Seitdem beobachte ich, wie mannigfaltig der Platz genutzt wird. Familien kommen jetzt wesentlich häufiger, weil es attraktiv ist, dass Kids in autofreier Umgebung spielen und gleichzeitig für das leibliche Wohl gesorgt werden kann. Ganze Kindergruppen nutzen den Spielplatz, an heißen Tagen das Wasserspiel und im Herbst laufen sie mit der Laterne. Eine unglaubliche Zahl an Tischtennisbegeisterten in Währing spielt hier zu allen Jahreszeiten; oft ist Geduld gefragt, denn obwohl es zwei Tische gibt, ist längst nicht immer einer frei.

Geburtstage von Kleinen und Großen werden gefeiert, dabei kann man die Gastronomie nutzen oder alles Benötigte selber mitbringen. Der Bücherschrank wird an allen Tagen rege besucht und die ausgewählten Werke können gleich auf den zahlreich gestalteten Sitzgelegenheiten inspiziert werden. Es hat mich begeistert zu sehen wie der Taekwondo Trainer aus dem Studio an der Ecke im Lockdown sein Training für Einzelpersonen und Kleingruppen einfach auf den Platz verlegte.

Auf der angrenzenden Teschnergasse gibt es jetzt einen Bauernmarkt, die samstags schon von unterschiedlichen Betreibern genutzt wurden und hoffentlich nach der Sommerpause mit neuem Schwung betrieben werden.

Diese Woche fand sich eine Tangogruppe ein, die mittels Musikbox und einer mit Straßenkreide markierten Fläche den Platz zum Tanzen nutzte. Und im Juli hat wieder eine kulturelle Initiative gestartet, die bunten Vögl. Jede Woche gibt es auch im August ein Konzert. Eine gute Gelegenheit den Platz kennen zu lernen und vorher oder nachher noch etwas zu essen oder zu trinken. Das Programm:

Programm des bunte Vögl Konzertes

Ute Griebaum, Bezirksrätin

P.S. Und wenn du am Wochenende Zeit hast, dann schau doch auch bei den Kulturevents im Türenschanzpark vorbei. Infos dazu gibt es hier …


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