Kampf dem Stangenslalom

Sie sind schlicht ein Ärgernis, die vielen Stangen, die auf den Gehsteigen herumstehen und beim Zu-Fuß-Gehen behindern. Warum sind es so viele? Braucht man die alle? Und können sie nicht weniger störend platziert werden?

Der Straßenraum ist beschränkt und muss vielem Platz bieten: allen, die unterwegs sein wollen – egal mit welchem Verkehrsmittel. Vielem, was abgestellt werden will – von Autos über Müllgefäße bis zu Streugut-Boxen. Manchem, was den Aufenthalt angenehm macht – Bäume, Bänke, Trinkbrunnen.

Und dann sind da noch die Stangen. Häufig mitten am Gehsteig platziert, machen sie das Zu-Fuß-Gehen zum Hindernisparcours. Wir erzählen Ihnen, warum sie ein notwendiges Übel sind und man manchmal doch etwas gegen sie tun kann:

Warum gibt es so viele Stangen?

Mit der dicht reglementierenden österreichischen Straßenverkehrsordnung braucht es viele Hinweise im Straßenraum – und damit viele Stangen:

Parkordnungen wie Ladezonen oder Halteverbote müssen gekennzeichnet werden, Verkehrsorganisatorisches wie Einbahnen, Vorrangregelungen oder Fußgängerzonen, und dann noch Hinweise auf Zebrastreifen und Schulwege für mehr Verkehrssicherheit. Alles, was keine generelle Regelung ist, muss beschildert werden. Tempo 30 in der Stadt. Rechtsabbiegen bei Rot für Radverkehr. Kurzparkzonen.

Dazu kommen jede Menge Orientierungshilfen und Wegweiser – für Auto- und Radverkehr, zu öffentlichen Einrichtungen, historisch-kulturellen Orten oder öffentlichen WC-Anlagen. Die Wiener Linien wollen, dass Straßenbahn- und Leihrad-Stationen weithin sichtbar sind, die MA48 will ihre Müllinseln gekennzeichnet wissen.

Warum stehen die alle am Gehsteig?

Ganz simpel: Weil man, würden sie auf die Straße platziert, dort weniger Autos abstellen könnte. Also werden sie auf den Gehsteig gestellt. Damit aber nicht genug: Sie müssen auch noch 60 cm vom Randstein angebracht sein, um aus dem abgestellten Auto ungehindert aussteigen zu können. Und stehen damit oft mitten am Gehsteig.

Was hat sich in den letzten Jahren verbessert?

Einzelne Verkehrszeichen können mittlerweile durch Markierungen ersetzt werden wie die blauen Markierungen für Kurzparkzonen-Bereiche oder die Gelbe Linie für Halteverbotszonen.

Außerdem können Verkehrszeichen mittlerweile auch an der Hausmauer aufgestellt werden. Das bringt Entlastung, ist aber in Geschäftsstraßen wie der Währinger Straße nicht immer einfach: Man kann eine Stange nicht vor eine Auslage platzieren, und das Verkehrszeichen muss trotz Geschäftsschildern und Markisen sichtbar sein.

Diese Möglichkeiten fordern wir ein, wo immer es geht. Und in zähen Diskussionen haben wir mittlerweile auch erreicht, dass in einzelnen Fällen die Notwendigkeit von Verkehrszeichen überhaupt hinterfragt wird.


Stangenslalom in der Währinger Straße gelichtet

Und manchmal gelingt auch etwas Besonderes: Letztes Frühjahr lud Bezirksvorsteherin Silvia Nossek Verkehrsbehörde und Straßenverwaltung zu einer gemeinsamen Begehung der Währinger Straße ein. Jede einzelne am Gehsteig platzierte Stange wurde begutachtet. Resultat: Zwischen Gürtel und Aumannplatz stehen heute an die 25 Stangen weniger im Weg.