Mitbestimmung von Kindesbeinen an

Tim ist jetzt sechzehn und alles, was mit Politik und Geschichte zu tun hat, fasziniert ihn. Der Grundstein für dieses Interesse wurde schon in der Volksschule gelegt. Als er das erste Mal mit dem Kinderparlament in Berührung kam.

„Wie ich mich als 9-Jähriger auf die Liste geschrieben hab, dachte ich, es geht um die Klassensprecherwahl. Dass ich mich dann als einer von über 40 Vertreter*innen beim Kinderparlament wiederfand, war also eher Zufall. Doch spätestens, als wir im Festsaal des Amtshauses von der Bezirksvorsteherin begrüßt wurden, fand ich es extrem spannend.

Meine Kollegin und ich haben dort die drei Anträge, auf die wir uns davor in unserer Klasse geeinigt hatten, den Magistratsvertreter* innen und der Bezirkspolitik präsentiert. Die haben uns zugehört und uns ernst genommen – ein großartiges Gefühl. Und als dann einer unserer Anträge tatsächlich umgesetzt wurde, war ich schon unglaublich stolz. Klar, dass ich mich ein paar Jahre später auch fürs Jugendparlament gemeldet hab.“

Beteiligung für Kinder und Jugendliche

Jedes Jahr bietet der Bezirk Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, Demokratie zu erproben und gleichzeitig Währing noch kinder- und jugendfreundlicher zu machen.

Im Kinderparlament können alle 3. Klassen der Währinger Volksschulen mitmachen, im Jugendparlament alle zwischen 14 und 16 Jahren. Mit den Anträgen bringen sie Ideen und Kritik aus ihrem Lebensumfeld ein, es geht um Spiel- und Sportplätze, um fehlende Zebrastreifen, Rollerabstellplätze und zu schnell fahrende Autos oder um die Reinigung von WC-Anlagen. Den bisherigen Rekord stellte das Kinderparlament 2023/24 auf, als 27 Klassen insgesamt 81 Anträge eingebrachten!

Gelernt wird auch, dass nicht alle Wünsche erfüllbar sind. Doch mit einer nachvollziehbaren Erklärung können die engagierten Antragsteller*innen auch damit leben. Und manchmal gewinnen sie gerade dadurch spannende Einblicke in die Arbeit der Stadtverwaltung.

Mehr Kitzel bei den Spielgeräten

Spätestens, wenn Wünsche mehrere Jahre hintereinander immer wieder Thema sind, ist es für die Bezirkspolitik Zeit, auch größere Projekte in Angriff zu nehmen.

So ging es im Kinderparlament schon seit mehreren Saisonen um den Spielplatz im Ebner-Eschenbach-Park: Die Klettergeräte für die Größeren wären schon lange nicht mehr herausfordernd genug. Und weil das immer wieder kam, wird hier im Zuge einer notwendigen Hangsanierung in den nächsten Monaten ein cooles Klettergerät mit längerer Rutsche aufgestellt.

Calisthenics im Währinger Park

Und auch im Jugendparlament ist ein Wunsch in den letzten Jahren immer wieder gekommen: eine Calisthenics-Anlage im Bezirk. Calisthenics, auch bekannt als Street Workout, basiert auf dem Training mit dem eigenen Körpergewicht und kombiniert Elemente aus Gymnastik, Krafttraining und Akrobatik. Die Anlagen bestehen aus Reckstangen, Barren, Ringen und ähnlichem.

Gemeinsam mit den Jugendlichen wurde nun die Planung erarbeitet und noch vor dem Sommer wird die Anlage im Währinger Park installiert.

Wir sind Demokratie

Tims Resümee: „Was ich aus den beide Events gelernt habe? Dass Politik nicht „die da oben“ machen, sondern dass wir alle mitreden und mitgestalten können. Und dass Demokratie Engagement, Kompromissfähigkeit und hin und wieder auch langen Atem braucht.“