NEU: Die Solarinitiative Währing
Raus aus Gas, Öl und Kohle, rein in saubere und sichere Erneuerbare Energien – eine andere Wahl haben wir nicht, um der Klimakrise etwas entgegenzusetzen. Ein Schritt dorthin ist die Solarinitiative Währing, die von engagierten BürgerInnen gegründet wurde.
Die Alarmglocken läuten in immer kürzeren Abständen. Im April dieses Jahres erreichten die Kohlendioxid-Werte in der Atmosphäre mit 421 ppm einen so hohen Wert wie seit Millionen Jahren nicht. Gelingt es nicht, die CO2-Emissionen in den nächsten Jahren radikal zu reduzieren, haben wir den Kampf gegen die Klimakrise de facto verloren.
Die Energiewende ist ein Teil dieses Kampfes und sie ist eine Mammutaufgabe. Von allen erneuerbaren Quellen – Sonne, Wind, Wasserkraft und Biomasse – soll bis 2030 die Solarenergie am stärksten ausgebaut werden. Und das ist eine gemeinsame Aufgabe von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und BürgerInnen.

Solarinitiative Währing
Für WähringerInnen wird der Weg zur Beratung bald nicht mehr weit sein. Rund um den Experten Matthias Priewasser wurde der (überparteiliche) Verein „Solarinitiative Währing“ gegründet. Im Juli 2021 wurde das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) beschlossen, das unsere Klimaministerin Leonore Gewessler initiiert hat. Dieses Gesetz ermöglicht es sogenannte „Energiegemeinschaften“ zu gründen. Damit kann man dann mit einer eigenen Solaranlage (auch Photovoltaikanlage genannt) nicht nur das eigene Haus mit Strom versorgen, sondern überschüssigen Strom auch mit NachbarInnen teilen oder an sie verkaufen.
Ein Ziel des neuen Vereins ist es, alle Interessierten zu beraten, wie man das am besten umsetzen kann. Was brauche ich um eine PV-Anlage zu errichten? Welche Anbieter kommen in Frage, welche Förderungen gibt es? Zu all diesen Fragen gibt die Solarinitiative Währing rasch und unkompliziert Auskunft. Wenn Sie Interesse daran haben oder auch nur das Thema Solarenergie in Währing unterstützen wollen, melden Sie sich bei: office@solarinitiative-waehring.at.
Das Solarpotenzial Wiens
Mehr als zwei Drittel der Dachflächen Wiens sind theoretisch geeignet für die Ernte von Sonnenenergie. Das entspricht etwa 38 km und einem theoretischen Photovoltaik-Potenzial von 7.500 GWh/Jahr. Zur Dimension: Damit könnte man den Jahres-Strombedarf von 2,5 Millionen Zwei-Personen-Haushalten abdecken. Aktuell sind es allerdings nur 14.000 Haushalte, die in Wien mit Solarstrom versorgt werden, und insgesamt sind nur etwas mehr als 200 Solarkraftwerke und PV-Anlagen in Betrieb.
Das ist viel zu wenig. Um die Energiewende in Wien zu schaffen, muss es bis 2030 gelingen, zumindest eine Viertelmillion Haushalte mit Photovoltaik-Strom zu versorgen. Ein Kraftakt, der von möglichst vielen gemeinsam gestemmt werden muss.
Der Weg zur eigenen Photovoltaik-Anlage (PV)
Ob die eigene Dachfläche für die Errichtung einer PV-Anlage geeignet ist, kann man leicht überprüfen: Schon vor zehn Jahren haben ExpertInnen des Magistrats mit der Erstellung eines Solarpotenzialkatasters begonnen. Im Online-Stadtplan der Stadt Wien gibt es den Bereich „Wien Umweltgut“ wo durch Eingabe der Adresse abgefragt werden kann, wie viele m2 der eigenen Dachflächen geeignet sind und wie hoch der theoretische Ertrag für Photovoltaik und Solarthermie pro Jahr ist ().
Wer nun selbst Sonnenenergie ernten will, braucht zunächst das Einverständnis der HauseigentümerInnen oder der EigentümerInnengemeinschaft. Bei Letzteren braucht es einen Mehrheitsbeschluss zur Errichtung einer Anlage. Wenn das gege- ben ist, sind mögliche Wege:
• Bei einem Mehrparteienhaus mit mehr als 50 Haushalten kann man ein Angebot der Wien Energie (WE) einholen. Wenn die technischen Voraussetzungen passen und genügend BewohnerInnen bereit sind, eigenen Sonnenstrom zu beziehen, über- nimmt die WE Errichtung und Betrieb der Anlage sowie Abrechnung und Aufteilung des Stroms. Voraussetzung dafür ist eine Verpachtung der Dachflächen an die Wien Energie.
• Wenn HauseigentümerInnen und Eigentumsgemeinschaften eine PV-Anlage selbst errichten wollen, sollten sie bei der Solarinitiative Währing oder auch direkt bei Fachfirmen oder beim Verband „Photovoltaic Austria“ Beratung einholen – betreffend Installation, Finanzierungspläne, Betrieb und vor allem auch betreffend Förderungen.
Klimaschutzgebiete in Wien
2018 wurde übrigens auf Initiative der Grünen in der Wiener Bauordnung die Möglichkeit geschaffen, Klimaschutz-Gebiete zu verordnen. 2020 wurden in acht Wiener Bezirken – darunter auch Währing – sogenannte „Energieraumpläne“ für diese Klimaschutz-Gebiete beschlossen. In von diesen Plänen umfassten Bezirksteilen dürfen in Neubauten nur mehr Erneuerbare Energien und Fernwärme genutzt werden, der Anschluss an Gas oder gar Ölheizungen sind verboten. Mehr dazu gibt es hier …
Ebenfalls via Bauordnung haben wir festgeschrieben, dass neue Wohngebäude und Bildungsbauten verpflichtend mit Solaranlagen versehen werden müssen. Und wenn es am Gebäude selbst nicht möglich ist, muss der Solarverpflichtung auf Ersatzflächen nachgekommen werden.