Mobil ohne eigenes Auto
Carsharing bewegt – und zwar nicht nur unsere Gemüter, sondern auch immer mehr Menschen von A nach B. Die Vorteile sind klar: Es spart Geld, schont Ressourcen und schafft Platz auf unseren Straßen. Um noch mehr Menschen Lust darauf zu machen, läuft in Währing derzeit das Projekt „Auto-Wette“.

Meine Familie und ich sind die klassischen Kandidaten: Das eigene Auto vor der Haustür, und doch innerhalb Wiens zumeist öffentlich oder zu Fuß unterwegs. Die Schulen der Kinder sind ums Eck, unsere Arbeitsplätze in der Innenstadt (meiner) und in St. Pölten (der meines Mannes). Mit Auto würde das nicht nur 2x täglich Parkplatz-Suchen bedeuten, sondern auch längere und stressigere Fahrzeiten: Mit den Öffis braucht er von der U6-Währinger Straße bis Bahnhof St. Pölten ganze 35 Minuten! Fazit: Der Bolide steht oft wochenlang unbewegt herum.
Unser Dilemma
Im März läuft unser Leasingvertrag aus und uns ist die Absurdität unseres Auto-Habens durchaus bewusst. In unserem Umfeld gibt es immer mehr Leute, die auch ohne eigenes Auto hervorragend überleben. Die Klimaticketbesitzer unter unseren Freunden schwärmen von Orten in Österreich, die uns noch nie in den Sinn gekommen wären, unser Nachbar teilt sich das Auto mit zwei Freunden, und für meine erwachsenen Nichten und Neffen sind eigene Autos sowieso vorgestrig. Und trotzdem: Wir sind es halt so gewohnt, ein Auto zu haben und kennen uns mit den Alternativen nicht richtig aus.
Wie geht Carsharing?
Also machen wir uns schlau. Die Website des Verkehrsclub Österreich gibt einen guten Überblick über die unterschiedlichsten Sharing Systeme, und nach ein bisschen Hin und Her melden wir uns testweise bei WienMobil Auto an, dem Carsharing Angebot der Wiener Linien: Gleich zwei Standplätze sind von unserer Wohnung zu Fuß gut zu erreichen, die Leihgebühren stehen in keinem Verhältnis zu den auch von uns immer wieder unterschätzten Kosten, die unser eigenes Auto verursacht. Die Option „Auto-Nutzen statt Auto-Besitzen“ nimmt Gestalt an.
Und dann kommt uns ein Projekt zu Ohren, das wie für uns gemacht ist:
Klimateamprojekt „Auto-Wette“
Währinger Klimateam und Wiener Linien haben gemeinsam zur „Auto-Wette“ aufgerufen: 20 Währinger Haushalte (40 in Wien insgesamt) geben für drei Monate ihr Auto ab und bekommen im Austausch 500 Euro Mobilitätsbudget monatlich – für Öffis, Carsharing, Taxi, Klimaticket, Leihräder, usw. – in etwa der Betrag, den ein Auto sein*e Besitzer*in jeden Monat kostet.
Mittels digitalem Fahrtenbuch wird zunächst das alltägliche Mobilitätsverhalten mit eigenem Auto erfasst und im Anschluss jenes ohne eigenes Auto. Daraus hoffen die Wiener Linien Erkenntnisse für zukünftige Services und Angebote zu gewinnen. Damit sich immer mehr Menschen darauf einlassen, ihre täglichen Wege ohne eigenes Auto zu organisieren.
Wir jedenfalls können uns das immer besser vorstellen. Es wird uns mehr Geld in der Tasche bleiben, mit dem wir uns Kurzurlaube per Bahn leisten können. Unser Vorsatz, mehr Sport zu treiben, rückt in greifbare Nähe. Und wenn noch mehr Leute mitmachen, dann hätte das schöne Konsequenzen: weniger Lärm, bessere Luft, mehr Sicherheit auf den Straßen, mehr Raum für Grünflächen. Wir sind schon mal dabei!
